19. Juni 2016

Auch kaltes Wasser ist nass, Indeland Kurztriathlon Staffel.


Lustig ist das Schwimmerleben, faria, faria, hoh.
Hallo, wir suchen einen Ersatzschwimmer für den Indeland-Triathlon am 19.06.2016 am Blausteinsee in Eschweiler/Dürwiß. Mal was anderes denke ich mir, als ich beim Kardiologen sitze, und auf meine Diagnose warte. Ich sage ab. Hat ja alles keinen Sinn mit meinem Herzklabaster vom Alfsee. Obwohl, schlecht geht es mir ja nicht mehr. Eine Stunde später ist meine Welt wieder in Ordnung, der Doktor gibt mir eine Freigabe. Alles wieder in Ordnung mit dem Ochsenherz. Blausteinsee ich kriege dich!
Max freut sich, dass ich den Platz von Engel Jojo übernehme. Wie denn so meine Schwimmerfahrungen wären? Die Ambitionen im Team "3 lahme Enten" sind zwar bescheiden und spaßorientiert, aber Max kennt mich ja. Ein bisschen Ernst geht immer.

Ja, ich habe mal in grauer Vorzeit ganz gut geschwommen, bevor mich die Radfahrerei gekriegt hat. Den letzten Winter habe ich auch oft im Schwimmbad verbracht, aber Freiwasser ist eine andere Hausnummer.
Hatte ich noch nicht, muss ich haben. Dies alleine ist doch Grund genug, oder nicht. Irgendwann werde ich mir auch des Wetters bewusst, und der Frage, wie kalt wohl das Wasser ist.
"Sag mal Max, wie sieht denn das so aus mit einem Neoprenanzug", stelle ich ihm die Frage aller Fragen. "Alder, der See hat 20 Grad, bist doch keine Muschi?", kommt es zurück. Ich bedanke mich für das tolle Wortspiel und tröste mich damit, dass ich nach 1500m unterkühlt nicht mehr aufs Rad muss. Ich zerreisse die Wassertemperaturen mit blossen Händen in kleine Schnipsel und blase ihnen den Marsch. Mein blanker Oberkörper wird ein Erlebnis für die Massen werden und ich werde meine abgetragene Calvin Klein Badehose Jahrgang 2000 in Ehren tragen. Zudem ist der Jahrtausendwechsel das Jahr wo der Blausteinsee offiziell dem Volk übergeben wurde. Vorher war dort nämlich der Braunkohlentagebau Zukunft. In diesem durfte ich selber noch arbeiten, bevor er ausgekohlt und verfüllt wurde.

Wie sagt mein Freund Frank immer: Erlebnis vor Ergebnis
So soll es sein. Während ich mit viel nackter Haut auf der 1500m Distanz starte, versucht sich Max später mit einem betagten geliehenem Rennrad auf der 48km Strecke, während Jannis mit guten Arbeitsmaterial dann die 10km Laufrunde unter die Sohlen nimmt.





Massenstart, das Wasser hat nur 18,5 Grad, und der Moderator sprach eben von gewissen Grenzwertigkeiten ohne Anzug im Wasser. Ich fühle mich nackt mit dem zur Schau gestelltem Hüftgold neben den ganzen Neopren-Grazien. Vor mir steht eine Frau und stellt eine Frage in die Runde, "Ihr lauft mich gleich aber nicht um, bitte". Meine Fragezeichen in den Augen beantwortet sie mit einem Wink nach hinten,  "Guck dir doch mal die Bekloppten da alle an mit dem Messer zwischen den Zähnen". Hier bin ich richtig, denke ich, und werfe mich nach dem Startschuss in die brodelnde Wassermasse direkt vor mir. Das kalte Wasser legt sich wie ein Schraubstock um meine Lunge. Der Versuch mich im ungeliebten Freistil nach vorne zu arbeiten, schlägt fehl. Entweder ich werde von vorne getreten oder von hinten unter Wasser gezogen. Ich wechsele in meine geliebte Brusttechnik und versuche dem Getümmel zu entgehen.  Luft kriege ich immer noch nicht wirklich. Nach 300m läuft es besser. Zweimal überschwimmt mich noch ein orientierungsloser irrer Ivan , dann habe ich endlich Freiraum.

Kurz vor der Wendemarke nochmal Getümmel, ich wechsele in den Freistil, mache direkt viele Plätze gut und vollziehe eine Anstandswende. Ich bleibe beim Freistil, und darf selber mal erfahren wie orientierungslos Freiwasserschwimmen ohne die gewohnten Bahnmarkierungen ist. Ich lasse das endgültig und fröne einem anständigen Bruststil. Gegen Ende kommt dann erstens eine Unterstömmung dazu, die Anker wirft und die Kälte zerrt mehr und mehr an meinen Kraftreserven.
Endlich fester Grund unter den Füssen, aber noch ein langer Weg in die Wechselzone. Ich hasse laufen, aber es gelingt mir doch noch ein paar Plätze gut zu machen auf den folgenden 200m.
Am Ende steht da eine Zeit von glatt 30min in den Annalen. Eigentlich total indiskutabel die Zeit, wäre sie im Becken geschwommen. So aber im Feiwasser, jungfräulich, und ohne Anzug, eine für mich gute Zeit.




Max legt danach auch in seinem ersten Versuch auf der Strasse eine gute Zeit (1.22.58h) hin und Jannis ist auch sehr zufrieden an der 50min Marke gekratzt zu haben.
Ein respektabler 14.Platz in der Wertung freut uns sehr. Wir Novizen hatten uns nicht so weit vorne gesehen.
Die Zwei planen schon auf weitere Triathlons und ich springe gerne wieder ein, wenn es was zu schwimmen gibt.





Think pink, eure Muschi


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