30. Juni 2015

Eliminatoren kennen keinen Schmerz - Einruhr-Marathon 2015

Mann, Mann, Mann, ich habe mir wirklich die Schadenfreude der Anderen verdient. Wer so dämlich unterwegs ist, muss zurück aufs Dreirad. Jetzt habe ich dieses Jahr schon zum zweiten Mal versucht, mir auf einem asphaltierten Radweg den Kragen abzufahren. Beim ersten Mal hatte es die Schulter erwischt und damit die vollendete Rennrunde in La Raid/B bei der Ardennenthrophy. Da bin ich dann doch lieber ausgestiegen, um den Start bei den 24h am Alfsee nicht zu gefährden. Das zweite Mal hat mir mein Fahrkönnen leidige Rückenschmerzen beschert, von der allerfeinsten Sorte, und mir den Start in Malmedy beim Raid des Hautes Fagnes versaut.

Okay, wer nicht fahren kann muss leiden. Nun war aber der Rurseemarathon mit dem Eliminatorrennen in Gefahr nicht gefahren werden zu können. 10 Tage bangen ob die Verletzung rechtzeitig abheilt und dann 2 Tage vorher die Entwarnung. Trotz leichter Schmerzen funktioniert es auf dem Rad, zumindest für 2 Stunden. Die Panik, das Heimrennen zu verpassen, weicht. Und das Motto des Wochenendes steht fest:

Eliminatoren kennen keinen Schmerz

Das Tolle am Einruhr Marathon 2015 ist eine neue Streckenführung, die das Rennen attraktiver machen soll und ein Eliminator-Rennen am Vortag.
Eliminator, wasssssssss??????? Ja, ihr habt es richtig verstanden, Arni kommt zu Besuch. Er stellt den neuen Terminator Folge 38 vor und terminiert danach, zu Anschauungszwecken, ganz Einruhr in Schutt und Asche. Dann kommt Michael Biehn und nimmt ihn im Überlauf des Obersees gefangen. Dort gibt Arni ihm die Gelegenheit, seine unerreichte Flut von 87 Worten aus dem ersten Teil des Terminators, vor der Zuschauermenge, zu rezitieren.

Jo, ich lass mal die hallizogenen Pilze weg und kläre den geneigten Leser auf.

Ausgangslage zu dem Eliminator-Rennen ist ein Rundkurs durch Einruhr über 800m Asphalt, gespickt mit ein paar Hindernissen. Es fahren immer 4 Fahrer in einem Lauf gegeneinander. Insgesamt starten 32 Fahrer. Die schnellsten 2 Fahrer pro Lauf ziehen eine Runde weiter. Nach 8 Vorläufen, 4 Zwischenläufen und 2 Halbfinalen, wissen wir, nach dem Finallauf wer Eliminator 2015 am Rursee sein wird. Ein Erlebnis für Zuschauer und Fahrer gleichermaßen.

Eins wissen wir schon vorher, ich werde nicht in den Finalrunden mitspielen. Warum? Ich sage es mal so:
Als Ultralangstreckenliebhaber werde ich auf der Ultrakurzstrecke mit meinen Chickenlegs unweigerlich keine gute Figur abgeben. Da sind wohl eher dicke Oberschenkel und Beschleunigung gefragt. Ich habe da so den ein oder anderen im Gewinnerverdacht, aber das ist auch egal, Hauptsache dabei.
Nichtsdestotrotz, wird das Setup des Scalpel für den Eliminator angepasst. Neben einer Maxis Aspen Bereifung gibt es noch ein 36er Kettenblatt für die Ballerrunde. Wie aber kriege ich bis morgen mein Übergewicht reduziert? Da hilft am Ende nur noch eine kleine Schwarzbierdiät.

Samstag, der erste von 2 Kampftagen, Streckenbesichtigung. Das hatte ich mir wirklich nicht so vorgestellt. Der Eliminator-Rundkurs ist wirklich ein anspruchsvoller Track über 800m Wiese und Asphalt mit einigen Herausforderungen. Der Start erfolgt auf einer Startrampe die auch später im Rennen nochmal überfahren werden muss. Es folgt ein Wechsel aus Asphalt und Wiese mit ein paar schwierigen Kurven, geht dann über einen Sprung und eine Wurzelrampe in den Zielbereich, wo noch eine Northshore-Kurve wartet.

Ich sehe da so einiges an Sturzpotential. Das wird lustig, vor allen Dingen für die Zuschauer.
3 Vennbiker sind dabei, Arne, Denis und ich, außerdem die 2 Rapiros Jan, Benny, und, und, und……
Das Hauen und Stechen beginnt, ich kann mich in meinem Lauf zwar gegen Sarah durchsetzen, verliere jedoch knapp den Kampf gegen einen Niederländer. Auch der Versuch auf der Northshorekurve zu überholen, endet knapp vor Fall. Ich kann mich aber zumindest damit trösten, gegen den späteren Sieger gefahren zu sein.
Arne setzt sich in seinem Vorlauf durch, weil Tim Greis unbedingt den spektakulärsten Sturz hinlegen musste. In der Wurzelrampe verschaltet spürt er Arnes Atem im Nacken, gibt Vollgas überspringt die Startrampe viel zu weit, kommt mit dem Vorderrad im Flat auf und überschlägt sich. Super Tim, perfekte Haltungsnoten, eine Ehefrau der das Herz stehenbleibt, ein Baby ich brustsuchender Gleichgültigkeit, ein Arne der das Überfahren mit Einsatz vermeidet, Heldenspuren am Körper und ein totes Hinterrad. 
Das lässt sich David Weishaupt nicht bieten und versucht auf seine Art diesen Heldensturz zu toppen. Ich weiß immer noch nicht wie man versuchen kann sich bergauf zu überschlagen. Das dies Quatsch ist fiel ihm dann auch ein und er beließ es bei einem wilden Bocksprung vor meiner Kamera.
Unser Denis ist aktueller Held in Strumpfhosen. Um sich nicht die Blösse der Formschwäche zu geben, entscheidet er sich für die beste Verliererentschuldigung des Tages. Er reisst im Antritt einfach seine Kette durch um uns allen zu zeigen was da für Bums inne Waden steckt.
Am Ende gibt es ein verdientes Podium mit Christian Mießen, Luca Buschmans und Alexander Bunn und die Erkenntnis das dies ein mehr als gelungener Einstand war. Ich denke das der Eliminator ein fester Bestandteil des Einruhr-Marathon werden wird. Die Gedankenspiele zur Verbesserung der Strecke sind auf jeden Fall schon da. 
Renntag:
Der SV Einruhr/Erkensruhr hat es, in Person von Rene Ritzerfeld und Ingo Hilburger, geschafft, in der 6ten Ausgabe des Einruhr Marathons ein lokales Rennen erwachsen werden zu lassen. Dieses Rennen ist nun auch weit über die Grenzen hinaus bekannt geworden. Dies liegt zum einen natürlich daran, dass das Rennen nun Bestandteil des SFORZ MTB Marathoncup, ist und zum anderen an der neuen Streckenführung. Die hat es in sich und verspricht heute großen Spaß.
Ja großen Spaß wenn es nicht so warm wäre. Wo ist das geliebte Heldenwetter des letzten Jahres? 
Man muss auch gönnen können und somit entlasse ich mal die Langstrecken mit der Rapiroregenrennmaus als Favoritin bei den Frauen auf die Strecke. Dann Aufstellung Mitteldistanz und Vennbike in Massen: Phil, Tom, Arne und Ansgar geben sich die Ehre. Alle total ambitioniert wollen sie Tom von „Wutz on Wheels" die Bratwurst von hinten zeigen. Sie machen alle ihr Rennen und niemand wird am Ende unzufrieden sein.
Dann ist es langsam so weit, Aufstellung Kurzstrecke zusammen mit Max irgendwo vorne drin.
Da ruft der Moderator meinen Namen. Ich denke, wat denn, ich? Da sonst keiner Mario Peters heißt meint er wirklich mich. Ganz ehrlich, ich bin total überrollt und sehe noch Rene den Schelm wie er mich angrinst. So komme ich zu meinem ersten Interview, voll die Ehre. Ich war froh, nicht zu stottern und das ich rot angelaufen bin, hat hoffentlich keiner gesehen. Ich wurde nach meiner Taktik gefragt? Aber Taktik heißt auf der Kurzstrecke eigentlich Fulllllllgazzzzzz. Da ich ja leicht überhitze habe ich mir das dann auch gespart und wollte meinen Puls nicht wirklich über die 175 fahren. Dann zum Ende, die letzten 8km, durchtreten, eben alles was geht.
Ich suchte mir ein paar nette Hinterräder und klettere bergan nach Eicherscheid. Aber nicht mehr auf diesem langweiligen Wanderweg der letzten Jahre, sondern auf einem ausgewachsenen Trail vom feinsten. Überholen war hier zwar schwierig, aber wer hier noch nicht da war wo er hingehörte, hatte irgendwas falsch gemacht. Oben angekommen, Tempobolzen durch Eicherscheid und dann mein Paradestück, die Abfahrt ins Grüntal, nur diesmal leider ohne meinen Spannman der letzen 2 Jahre. Rene hat als Organisator gekniffen vor mir.

Und wieder ein neues Stück Rennstrecke, auch besser und schöner als zuvor. Lange lange geht es wieder bergan bis ganz oben der Skihang von Rohren auf uns wartet. Ein bisschen kommt das Flair von der Skipiste Ovifat beim „Cimes des Waimes" auf. Jede Menge Menschen, gute Stimmung, Anfeuerungsrufe, hier gibt sich niemand freiwillig die Blösse.
Wieder runter, um noch einmal denn letzten langen Anstieg nach Dedenborn zu erklimmen. Ich bin zu weit hinten, warum??? Liegt es an mir, der Strecke oder der starken Konkurrenz? An meinem Puls auf jeden Fall nicht, der ist nur mit Mühe zu bändigen und er will losgelassen werden.
Oben in Dedenborn angekommen, lasse ich ihn dann auch von der Leine, Vollgas ins Rurtal.
Es läuft, ich kassiere Fahrer um Fahrer, nur dumm, dass es alles Mitteldistanzler sind. Wo sind meine Konkurrenten, habe ich mich verzockt wie vor 2 Jahren als ich nicht mitgegangen bin? Zu guter Letzt, mit einem Puls kurz vor Herzkammerflimmern, verpasse ich auch noch die Einfahrt in den Zielbereich, nehme fast einen Streckenposten und eine Polizistin mit und darf mich dafür auch noch von Rene liebkosen lassen, „Du Idiot, du fährst hier doch nicht zum ersten mal“. Stimmt Rene, danke das du mir das nochmal gesagt hast. Es kommt nicht mehr vor. Nun ja am Ergebnis hat es nix mehr getan, dafür war ich schnell genug.
Am Ende waren es unter 2 Stunden und ein für mich super Schnitt von 21.5km/h, da bin ich doch einfach mal mit dem 9ten Platz in meiner Altersklasse zufrieden.
Alle sind glücklich und zufrieden, Firebike-Drössiger hat alle Rennen dominiert, Sarah Reiners hat nun auch den Sieg auf der Langstrecke, Markus Steffens ist gefahren wie ein Gott in einer Zeit unter 4h10min auf Lang, und die Vennbiker und die Wutz haben souverän gefinisht, alles toll.

Und Günther Reitz von Firebike-Drössiger ist unser Sieger der Herzen.
Selber in aussichtsreicher Position das Podium der Langstrecke vor Augen, gab er Peter Hermann nach Reifenschaden sein Hinterrad. In einem packenden Finish gegen Bas Peters vom Team Giant DT fuhr Peter Hermann, 150m vor dem Ziel, eine bessere Linie in der Northshore Kurve und sicherte sich in einer Zentimeterentscheidung den Sieg.

Am Ende sei das wichtigste noch gesagt:
Rene und Ingo meine, unsere Helden. Ihr habt das super gemacht mit der Orga. Ihr habt vielen Menschen ein Wochenende lang ein Lächeln auf das Gesicht gezaubert. 
Das ist mehr, als man erwarten kann. WAS WILL MAN MEHR, DANKE. Wir sehen uns im nächsten Jahr wieder.
Dann noch ein paar Danke schön an ein paar unerlässliche Helfer, die da wären:
Helmut Heup für die Streckenbeschilderung,
Kathi Kratz für die Kasse und die Verpflegung,
Thomas und Daniela Schütt, und Yvonne Hüppgen für immerwährende Anwesenheit und Hilfe bei allem was anlag.

Think Pink - eure Muschi


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