24. Januar 2016

Fango-Tango auf feuchten Wurzeln oder "Irgendwas ist immer"

Der 2016er Jahresanfang wurde von den Vennbikern natürlich relativ zügig mit Ausfahrten gefeiert. Am 03.01. trafen sich ja schon einige zum "Anfahren 2016" , am 05.01. nahm dann ein weiterer Teil das neue Jahr unter die Räder. Marcel hatte zu "einer Tour mit großem Trailanteil" geladen, Thomas und Ansgar nahmen die Einladung dankend an. Der Titel wurde relativ schnell von Ansgar in "Fango-Tango auf feuchten Wurzeln" umbenannt, später wurde dann der Untertitel "Irgendwas ist immer!" hinzugefügt. Aber dazu später.

Die drei trafen sich um 9:00 Uhr in Konzen bei bedecktem Wetter, der Regen gönnte sich eine Pause, was aber nur bedeutete, man wurde nicht von oben nass. Der Tourtitel wurde schon auf den ersten 6 Kilometern geboren, denn Marcel führte die frischgeputzten Räder schon nach kurzer Fahrt in die erste Fangobehandlung. Es wurde ein Teil des Eifelsteigs befahren bei dem sich die ersten 5 Zentimeter des Bodens durch den Regen der letzten Tage komplett aufgeweicht hatten. Die große Kunst auf diesem Streckenabschnitt war es, entweder elegant von matschiger Spurrille zu noch matschigerer Spurille zu driften, um dabei möglichst viel Schlamm aufzusammeln, oder gekonnt ausbalanciert die am Rand relativ trockene, 10 Zentimer breite Grasnarbe zu befahren. Auf den ersten 500 Metern versuchte Ansgar noch durch relative Geschwindigkeitskontrolle, die Matschaufnahme seines Rads auf ein Minimum zu reduzieren. Ein unmögliches Unterfangen, deshalb wechselte er auf die Grasnarbentaktik, aber letztendlich war beides zum scheitern verurteilt und er nahm sich den Vennbike-Leitspruch des Winterpokals zu Herzen "Schlammsuhle statt Winterschlaf".

Thomas hatte diesen schon längst verinnerlicht, was dazu führte, dass er zwischen durch kurz zur ersten Wartung des Tages anhielt, das Vorderrad demontierte um die vordere Bremse von der Schlammsuhle zu befreien. Später kam uns in diesem Zusammenhang noch die Vorgehensweise von Mario in solch einem Fall in den Sinn: einfach die verschmutzten Teile "freipinkeln"!!
Aber Kopfkino aus und weiter: um die Sinne zu schärfen führte Marcel vom Schlamm direkt auf die feuchten Wurzeln des Titels auf ein kurzen Trail der aufregender Weise auf der einen Seite von Bäumen und auf der anderen Seite von Stacheldraht gesäumt wurde. Wie sich im Laufe der Tour herausstellen sollte, hätte man den Untertitel durch aus mit "Herausforderungen sind da, um gemeistert zu werden" ergänzen können. Dies war die erste und wurde gemeistert.

Auf dem Weg hinunter nach Monschau konnte man durch Mützenich zur Erholung auf Asphalt mal schön rollen lassen. Auf dem Weg zur Vennbahn wurde noch kurz ein Trail mit mehreren rutschigen Holzbrückchen befahren, denn jeder kennt der bei Denis MacHartmann schon mal einen Fahrtechnikkurs mitgemacht hat. Der furchtlose Marcel bezwang ihn fahrend, Thomas und Ansgar lieber teilweise schiebend, man wollte sich ja nicht direkt am Anfang der Tour lang machen!

Die Streckenführung sah dann eine kurze "Hochgeschwindigkeitsabfahrt" Richtung Schwimmbad vor, um dann auf die Hänge oberhalb von Monschau auf einen schönen Trail mit Wurzeln abzubiegen, wohlgemerkt feuchte Wurzeln. "Trocken" war bei dieser Tour übrigens als Adjektiv aus dem Wortschatz verbannt. Thomas und Ansgar musste auf dieser Passage feststellen, dass Trailpflege kein Steckenpferd von Marcel ist, es mussten mehrere umgefallene Bäume überquert werden. Ziel war die Ehrensteinsley oberhalb des Rurtals. Bei dieser kurzen Pause wurde sich natürlich in das Gipfelbuch verewigt.

Von da ab ging es abwärts, zu Fango und feuchten Wurzel gesellten sich allerdings noch glitschige Felsen, was für den furchtlosen Marcel natürlich kein Hinderungsgrund war, das Ganze fahrend zu bewältigen, Ansgar und Thomas hielten sich ehr zurück. Auf der dieser Passage lagen auch ein/zwei Treppen und Absätze, die erst mal per pedes auf Fahrbarkeit geprüft wurden.

Am Lauf der Rur angekommen gabs wieder einen Fototermin, um dann flußaufwärts der Rur zu folgen. Der Untergrund änderte sich jeden Meter, was sich nicht änderte war, dass immer Fango dabei war, Fango mit Wasser, Fango mit Wurzel, Fango mit Felsen bis hin zum Gut Reichenstein. Kurzes Stück Strasse, dann ab in den Wald, ne Steigung hoch, wo am Anfang Marcel noch schrie: "Steil ist geil!!" um dann aber mit den anderen abzusteigen und zu schieben. Es ging weiter auf erholsamen Waldautobahnen bis hinauf nach Perlenau, wo auf der Abfahrt über die Felsen ein weiterer Fototermin anstand und für Ansgar eine erneute Prüfung seiner Trailtauglichkeit. Leider ist er noch nicht Trailtauglich, jedenfalls nicht in diesem Fall. Wollen wir mal nicht behaupten er wär ein Angsthase, sagen wir er war sehr repektvoll. Außerdem ließ sich hier klar, erkennen wer in MacHartmanns Fahrtechnikkursen aufgepasst hatte! Aktivposition und so....
Es ging dann am Perlenbach entlang und dann sollten wir hoch zur Engelsley fahren, so Marcels Plan! Aber wie so oft war auf der Karte nicht zu sehen, dass es sich um einen steilen Wanderpfad mit Stufen handelte, also hieß es für kurze Zeit Bike-Hiking!

Oben angekommen genoßen die drei kurz die Aussicht um sich dann in Richtung Monschau auf zu machen. Ein kurzer Trail führte dann runter zur Monschauer Glashütte. Am Ende dieses Trails sagte Thomas "Das klappt mittlerweile ja richtig gut mit den Trails, da kann ruhig noch mehr kommen!"
Es sollten auch noch mehr kommen, aber nicht für Thomas!

Der Weg führte über ein kurzes Stück Kopfsteinpflaster und dann über unbefestigen Grund mit herausstehenden Felsen. Plötzlich gab es einen Schrei, der die Mühlsteine der Senfmühle zum erbeben brachte. Thomas war gestürzt und mit der rechten Brust auf den senkrecht stehenden Lenker gefallen!! Auweia! Ihm blieb logischer Weise kurz die Luft weg, aber Dank seines kräftigen, sportlich durchtrainierten Körperbaus ging es bald wieder besser, wäre das dem Hungerhaken Ansgar passiert, hätte der Lenker vermutlich den Brustkorb durchbohrt! Nach einer längeren Pause versuchte Thomas die Tour fortzusetzen, es ging, logischer Weise eine Wurzeltrail hoch bis zur Kapelle oberhalb von Monschau.

An dieser Stelle brach Thomas die Tour ab um einen leichteren Weg zurück zu fahren, der Sturz hatte doch seine Wirkung hinterlassen.

Marcel und Ansgar fuhren weiter um noch ein paar Trails in Angriff zu nehmen. Auf der Abfahrt Monschau auswärts auf einem Fango-Trail passiert das nächste Maleur, Ansgar hatte plötzlich vorne keine Bremswirkung mehr, er griff ins Leere. Also erst mal bis runter zur Straße geschoben und den Schaden begutachtet: es war ein Bremsklotz verloren gegangen!! Der Splint, der das Ganze sichert natürlich auch! Sehr seltsam, warum geht der Splint raus? Naja, mal Stück den Weg zurück gegangen und gesucht, zum Glück fand Ansgar seinen Bremsklotz, aber von dem Splint fehlte jede Spur! Sowas hat man ja auch nicht dabei! Also einen passenden Ast, Entschuldigung, Ästchen gesucht und zur Sicherheit n Pflaster drüber geklebt. Heile, heile, Gänschen.... Damit waren die Bremsklötze erstmal gesichert, aber bremsen war damit zu unsicher.
Marcel änderte kurzerhand die Route ein bisschen, so dass der größte Teil des Rückwegs bergauf zu fahren war. Aber auch auf ein paar schönen Trails und die liegen dem Ansgar ja, solange es bergauf geht, versteht sich! Die beiden konnten den Rückweg dann ohne weitere Vorkommnisse beenden.

Alles in allem eine Klasse Tour mit Hindernissen, denn irgendwas ist immer!

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